Samstag, Oktober 18th, 2025
Eine umfangreiche Polizeiermittlung zu Diebstählen aus aufgegebenem Gepäck am Flughafen Teneriffa Süd hat zur Festnahme und Untersuchung von 95 Personen geführt, darunter Mitarbeiter von Fluggesellschaften und Bodenabfertigungsdiensten. Die Guardia Civil bezeichnete den Fall als einen der größten seiner Art, der je im internationalen Luftverkehr aufgedeckt wurde.
Die Ermittlungen, bekannt als „Operation Oretel“ und später ausgeweitet zur „Operation BORO-TF“, begannen im Jahr 2022, nachdem zahlreiche Passagiere den Verlust von Gegenständen aus ihren aufgegebenen Koffern gemeldet hatten. Die Beamten untersuchten mehr als 1.000 internationale Flüge und konnten 330 bestätigte Diebstähle aufdecken, die überwiegend Touristen aus dem Ausland betrafen.
Die Ermittler stellten fest, dass Mitglieder des Diebesnetzwerks, einige davon direkt am Flughafen beschäftigt, verschiedene Methoden entwickelt hatten, um an das Eigentum der Reisenden zu gelangen, ohne dabei entdeckt zu werden.
Laut Polizeiberichten öffneten Gepäckabfertiger und andere beteiligte Mitarbeiter die Koffer, während diese sich im Frachtraum des Flugzeugs befanden, also außerhalb des Sichtfelds der Überwachungskameras. In einigen Fällen stachen sie die Reißverschlüsse mit Kugelschreibern oder ähnlichen Gegenständen auf, sodass sie das Gepäck öffnen und anschließend wieder verschließen konnten, ohne dass dies auf den ersten Blick erkennbar war.
Im Verlauf der Ermittlungen überprüfte die Polizei rund 30 „compro oro“-Geschäfte (Ankaufsstellen für Gold und Schmuck) sowie mehrere Online-Verkaufsplattformen. Dabei wurden über 800 Verkäufe im Zusammenhang mit gestohlenem Eigentum im Wert von etwa 1,9 Millionen Euro festgestellt. Durch weitere Durchsuchungen in den Spinden und Wohnungen von Flughafenmitarbeitern konnten Luxusuhren, Schmuck, Elektronikartikel, Designerkleidung und andere Wertgegenstände sichergestellt werden.
In späteren Phasen der Ermittlungen wurden die Mobiltelefone der Hauptverdächtigen ausgewertet. Die Analyse einer großen Datenmenge ergab, dass die Täter die gestohlenen Gegenstände häufig an Kollegen, Freunde oder Verwandte weiterverkauften, teilweise sogar auf Bestellung für bestimmte Wertsachen. In einem abgehörten Gespräch war von einem gestohlenen Koffer mit 100.000 Euro in bar die Rede.
Die Einheit für Finanz- und Grenzerhebungen (UDAIFF) am Flughafen Teneriffa Süd leitete die Ermittlungen, unterstützt von der USECIC (eine Spezialeinheit der Guardia Civil) sowie der Kriminalpolizei. Die Guardia Civil hat den Fall inzwischen abgeschlossen und bezeichnet ihn als beispiellos im europäischen Luftverkehr.
Zwar liegt bislang keine offizielle Erklärung über neue Sicherheitsmaßnahmen vor, doch gelten die Abläufe am Flughafen seither als deutlich stärker überwacht. Die Aufdeckung dieses Netzwerks hat bereits zu strengeren Kontrollen, verbesserter Videoüberwachung und einem erhöhten Sicherheitsbewusstsein bei den Flughafenbehörden geführt.
Auch wenn Flughäfen und Fluggesellschaften ihre Kontrollen verschärfen, können Reisende selbst einiges tun, um ihr Gepäck besser zu sichern und Diebstähle zu verhindern.
Auch wenn diese Vorfälle berechtigterweise Besorgnis ausgelöst haben, ist es wichtig zu wissen, dass es sich um ein inzwischen vollständig zerschlagenes kriminelles Netzwerk handelte. Der Flughafen Teneriffa Süd bleibt einer der verkehrsreichsten und bedeutendsten internationalen Flughäfen Spaniens und befördert jedes Jahr Millionen von Passagieren sicher an ihr Ziel.
Die erfolgreiche Polizeiarbeit hat ein klares Signal gesetzt und das Bewusstsein für Gepäcksicherheit weiter geschärft. Mit etwas Aufmerksamkeit, gesunder Vorsicht und den richtigen Vorkehrungen können Sie weiterhin unbesorgt und sicher von und nach Teneriffa reisen.